Hinkendes Hinterbein? Kreuzbandriss beim Hund

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Dein Hund lahmt und humpelt irgendwie mit einem Hinterbein? Dabei könnte es sich um einen Kreuzbandriss handeln. Doch keine Sorge, unsere Pets Deli Tierärztin Rebecca erklärt dir alles zur Behandlung, Ursache und wie du deinen Liebling wieder topfit bekommst.

24.02.2022

Hinkendes Hinterbein? Kreuzbandriss beim Hund

Dein vierbeiniger Liebling liebt die stundenlangen Spaziergänge nicht mehr so wie früher und dir fällt auf, dass er mit einem Hinterbein humpelt? Dabei könnte es sich um einen Kreuzbandriss handeln, eine der häufigsten orthopädischen Erkrankungen beim Hund. Unsere Pets Deli Tierärztin Rebecca erklärt dir alles, was du dazu wissen musst. 

Was genau ist ein Kreuzband?

Die Kreuzbänder sind Teil des Kniegelenks, eines der wichtigsten Gelenke für die Fortbewegung bei uns und unseren Vierbeinern. Es gibt ein vorderes und ein hinteres Kreuzband. Zusammen mit anderen Bändern und Sehnen sorgen sie für Stabilität im Kniegelenk. Bei Hunden reißt meistens das vordere Kreuzband alleine oder in Kombination mit dem hinteren. 

Auch bei Hunden eine Sportverletzung?

Bestimmt hast du schon mal von einem Kreuzbandriss als Sportverletzung beim Menschen gehört. Bei unseren vierbeinigen Lieblingen kommt er bis zu 5 mal häufiger vor, die Entstehung ist aber meistens eine andere. 

Die Wissenschaft hat heute noch nicht alle Details über die Ursachen eines Kreuzbandrisses geklärt. Fest steht aber, dass es sich häufig um chronisch-degenerative Veränderungen der Bänder handelt und selten ein Trauma als Ursache dahinter steht. 

Große Hunde leiden generell öfter an dieser Erkrankung und →Übergewicht stellt einen Risikofaktor dar. Bestimmte Rassen wie beispielsweise Rottweiler, Labrador Retriever, Neufundländer, Berner Sennenhunde oder Staffordshire Bullterrier sind häufiger betroffen als andere. 

Ein Kreuzbandriss kann aber prinzipiell bei allen Hunden unabhängig von Größe und Gewicht vorkommen. Anders als beim Menschen ist das Kniegelenk unserer Vierbeiner anatomisch immer angewinkelt, wodurch die Kreuzbänder ständig unter Zug stehen und ein vollständiger oder teilweiser Riss der Bänder begünstigt wird. 

Was sind die Anzeichen für einen Kreuzbandriss?

Wenn bei deiner Fellnase ein Kreuzband vollständig gerissen ist, wird sie anfangs wahrscheinlich eine ziemlich starke Lahmheit zeigen, also das Bein nicht belasten wollen oder nachziehen. Oft verschwindet das Humpeln für eine Zeit lang und tritt dann immer wieder mal auf. Auch bei einem unvollständigen Kreuzbandriss wirst du in der Regel keine dauerhafte Lahmheit sehen. Manchmal humpeln die betroffenen Vierbeiner zu Beginn der Bewegung und laufen sich dann nach wenigen Schritten ein. Wenn das Kreuzband aber einmal beschädigt ist, werden in dem Gelenk innerhalb weniger Monate Arthrosen und Meniskusschäden entstehen.

Unser Tipp: Unsere →Gelenktabs unterstützen den Gelenkstoffwechsel und sind speziell auf die Nährstoffbedürfnisse des Gelenkstoffwechsels abgestimmt.

Es gibt aber noch ganz viele andere Ursachen für Lahmheit in den Hinterbeinen, wie beispielsweise eine Patellaluxation oder Probleme mit den Hüftgelenken. Wiederkehrende Lahmheit und somit auch Kreuzbandrisse gehören zwar nicht zu den tiermedizinischen Notfällen, trotzdem solltest du zügig tierärztlichen Rat suchen, wenn dir auffällt, dass dein Vierbeiner humpelt.

Wie wird ein Kreuzbandriss diagnostiziert?

Wie du bereits gelernt hast, gehören Kreuzbandrisse zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen beim Hund. Die Diagnose wird durch eine speziell orthopädische Untersuchung gestellt. Deine Tierärztin oder dein Tierarzt wird mit dem sogenannten Schubladentest oder Tibiakompressionstest eine Instabilität im Kniegelenk feststellen und so den Kreuzbandriss diagnostizieren. Wundere dich nicht, dass auch alle anderen Beine, insbesondere das andere Hinterbein, untersucht werden. Das gehört zu einer vollständigen orthopädischen Untersuchung dazu und leider treten Kreuzbandrisse oft beidseits auf. Bei circa der Hälfte der betroffenen Fellnasen reißt innerhalb von einem Jahr das Kreuzband am anderen Bein. 

Mit einem Röntgenbild kann das Ausmaß der Arthrose sowie der Winkel des Kniegelenks bestimmt werden und ist somit ebenfalls wichtig für die richtige Therapiewahl. In manchen Fällen kann weitere bildgebende Diagnostik in Form eines CT sinnvoll sein.

Muss mein Vierbeiner operiert werden?

In vielen Fällen ist eine Operation bei einem Kreuzbandriss unumgänglich. Natürlich ist eine OP immer mit einem gewissen Risiko behaftet und keine Operationsmethode funktioniert zu 100 %. Ohne Operation werden die Arthrosen und Meniskusschäden aber voranschreiten und das Humpeln deiner Fellnase immer schlimmer. Du solltest hier dem tierärztlichen Rat vertrauen.

Eine spezielle OP Methode für eine Erkrankung? Das ist beim Kreuzbandriss nicht so. Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Operationstechniken entwickelt, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. 

Man unterscheidet OP Techniken, bei denen das gerissene Band künstlich ersetzt wird und solche, bei denen der Winkel des Kniegelenks mit einem Implantat verändert und dadurch Stabilität zurückgewonnen wird. 

Die Vorteile eines künstlichen Bands sind die relativ geringen Operationskosten und die einfache Operationsmethode. Allerdings ist diese Technik nur für kleine Hunde geeignet und das künstliche Band ist nie so gut wie das natürliche und kann erneut reißen, womit ihr dann wieder vor dem gleichen Problem steht. 

Nach heutigem Wissensstand sind Methoden, bei denen der Winkel des Kniegelenks verändert und ein Implantat eingesetzt wird, die besseren. Diese Techniken heißen beispielsweise TPLO (Tibia Plateau Leveling Osteotomy), TTO (Triple Tibial Osteotomy) oder TTA (Tibial Tuberosity Advancement). All diese Operationen sind ähnlich und doch ein bisschen unterschiedlich und welche Methode verwendet wird, hängt von der Präferenz und Erfahrungen der Chirurgin oder des Chirurgen ab. 

Wenn es um einen Kreuzbandriss geht, begib dich mit deinem vierbeinigen Liebling am besten in orthopädische Expert:innenhände und vertrau der tierärztlichen Meinung, welche Operationsmethode für deine Fellnase am besten geeignet ist. 

Wird mein Vierbeiner wieder toben können?

Nach einer Operation heißt es für deinen Liebling erst mal ganz viel Ruhe und Schonen. Die Nähte und das operierte Knie müssen heilen und das dauert je nach Operationsmethode unterschiedlich lang, meist mehrere Wochen bis Monate. Das Gute daran: Ihr habt ganz viel Zeit für lange Streicheleinheiten.

Stillhalten kann auf Dauer zwar ganz schön langweilig werden, ist aber ganz wichtig für den langfristigen Erfolg der Operation. Wenn deine Fellnase zu früh beginnt zu spielen und zu toben, können zum Beispiel die Nähte ausreißen oder das Implantat sich lockern. Haltet also durch und befolgt die tierärztlichen Anweisungen. Lass dich tierärztlich beraten, ob du deinen Liebling in der Heilungsphase zusätzlich mit Physiotherapie unterstützen kannst. 

Jede der Operationsmethoden hat Vor- und Nachteile und keine Operation bringt 100 % Erfolgsgarantie. Die Chancen, dass deine Fellnase wieder genauso toben kann wie vorher, stehen aber nach einer Operation sehr gut. 

Übrigens! Mit unserem →Gelenk Fit Nassfutter kannst du die Beweglichkeit deines Vierbeiners zusätzlich unterstützen.

Undine Tackmann
Undine Tackmann