Kastration von Hunden: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

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Ab welchem Alter sollte man Hunde kastrieren lassen? Erfahre alles zum richtigen Zeitpunkt einer Kastration bei Rüden.

05.07.2022

Rüden kastrieren lassen - wann ist der richtige Zeitpunkt?

Viele Besitzer*innen kommen nicht nur →bei Hündinnen zu der Frage, wann eigentlich der richtige Zeitpunkt für eine Kastration ist. Die Gründe für eine Kastration von Hunden sind vielfältig: Dominantes und impulsives Verhalten steht bei Rüden oft an erster Stelle, wenn es um den Eingriff geht. Aber was passiert eigentlich bei einer Kastration und ab welchem Alter kann und sollte operiert werden?

Die Kastration von Hunden im Überblick

Was ist eine Kastration?

Bei einer Kastration werden Hunden die Keimdrüsen entfernt. Diese befinden sich bei Rüden in den Hoden, bei Hündinnen umfassen diese die Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter und den Muttermund. Anders als bei einer Sterilisation, bei der lediglich Samen- oder Eileiter durchtrennt werden, kommt es bei der Kastration unter Vollnarkose zur Entfernung von Organen. Der Eingriff ist irreversibel und laut Tierschutzgesetzt ist eine medizinische Indikation notwendig, um einen Hund kastrieren zu lassen.

Brauner Dackel beim Tierarzt

Bei einer Kastration erfolgt die operative Entnahme von Keimdrüsen. Hunde sind dann nicht mehr fortpflanzungsfähig.

Wie läuft eine Kastration bei Rüden ab?

1. Rasur und Desinfektion des Bereichs.

2. Schub des Hodens vor den Hodensack, Schnitt vor dem Hodensack.

3. Vorverlagerung von (Neben)-Hoden und Abklemmung des Samenstrangs.

4. Abtrennung und Herausnehmen der Hoden.

5. Nähen des Schnitts.

Sind alle Schritte überstanden und hat sich deine Fellnase vom ersten Schock erholt, darf dein tapferer Vierbeiner auf jeden Fall mit einem Snack belohnt werden. Warte dazu aber erst ab, bis die Narkose nicht mehr wirkt. Mit einem schmackhaften Snack von Pets Deli wird gesundes Schlemmen kinderleicht!

Vor und nach der OP: Was gibt es zu beachten?

Die Dauer einer Kastration bei Rüden variiert, dauert im Schnitt aber ca. 30 Minuten. Dein Vierbeiner darf vor der OP 12 Stunden nichts fressen und muss in jedem Fall nüchtern erscheinen. Einen kleinen Schluck trinken ist am Morgen erlaubt, vor der OP darf jedoch nichts mehr getrunken werden.

Nach der Operation erwacht dein Vierbeiner aus der Narkose und ist noch etwas benommen, seine Koordination nicht vollständig intakt und er ist auf eine dauernde Betreuung in den ersten Stunden nach der OP angewiesen. Spaziergänge solltest du in den ersten Tagen kurz halten, da die Wunde erst verheilen muss und dein Hund Ruhe braucht. Schon kleinste Sprünge, Treppensteigen & Co. können die Wunde dehnen, was in den ersten Tagen zu Nachblutungen führen kann. Kontrolliere also die Wunde täglich - sollte dir etwas komisch vorkommen, kannst du deinen Vierbeiner in der Tierarztpraxis untersuchen lassen.

Hund mit Halskrause nach OP

Halskrausen hindern deinen Rüden daran, in den ersten 1-2 Wochen an der Wunde zu lecken und zu knabbern.

Nach 10 Tagen können die Fäden gezogen werden und damit dein Vierbeiner nicht an der Wunde knabbert, empfiehlt sich eine Halskrause oder ein Body für Hunde.

Kastrierte Hunde neigen oft zu einer Gewichtszunahme und benötigen weniger Energie als unkastrierte Rüden. Bei den →Fütterungsempfehlungen kannst du dann etwas von der Menge abziehen, wenn dein Hund kastriert wurde. Den Grundstein für ein gesundes Leben legst du übrigens mit dem Futter. Achte auf eine Zusammensetzung ohne Getreide, Zucker und künstlichen Farb- sowie Aromastoffen.

Gründe für eine Kastration von Rüden: erwiesen oder nicht?

Eine OP sollte und darf nie ohne Grund erfolgen, da allein durch die Vollnarkose gewisse Risiken entstehen. Für Argumente wie "Kastrationen lösen Verhaltensprobleme und/oder senken das Krebsrisiko" fehlt bisher der Beleg. Dennoch möchten viele Besitzer*innen aus jenen Gründen eine Kastration für ihren Hund.

Dabei hat eine Kastration keine gesicherten Vorteile, wenn es um Gehorsam, Dominanz und Aggression geht. Es wird oft vergessen, dass viele Hunderassen von Natur aus beschützend sind - und diese Veranlagung wird durch eine Kastration nicht "ausradiert". Neigen Hunde dazu, ungehorsam zu sein und Beine oder Artgenossen zu besteigen, wird eine Kastration in fast allen Fällen keine Besserung mit sich bringen. Auch in Sachen Krebs fehlen bislang die Beweise - eine vermutete Reduktion des Krebsrisikos kann ohnehin nur dann angenommen werden, wenn Hunde vor der Geschlechtsreife, also quasi noch im Welpenalter kastriert werden.

Wie sieht es um die validen und erwiesenen Gründe für eine Kastration aus? Hunde, die kastriert werden, können sich nicht mehr fortpflanzen. Lebt dein Vierbeiner in einer Gruppe mit Hündinnen und eine Trächtigkeit soll ausgeschlossen werden, ist eine Kastration neben der Separation der Hunde eine Möglichkeit. Die ausbleibenden Hormone erreichen bei Rüden außerdem weniger Stress - die ständige Suche und das Leiden bei der Sehnsucht nach →läufigen Hündinnen werden weniger. Weitere medizinische Gründe liegen in bereits diagnostizierten Krankheiten - erkrankt ein Rüde an Hodenkrebs, ist eine Kastration ohnehin die OP der Wahl. Weitere Krankheiten, die eine Kastration bei Rüden rechtfertigen, sind Hodendrehungen, Hodenhochstand oder Prostataprobleme.

Der richtige Zeitpunkt: Wann sollte man Hunde kastrieren lassen?

Steht die Entscheidung fest und deine Tierärztin oder Tierarzt ist zum Entschluss gekommen, dass eine medizinische Indikation für eine Kastration vorliegt, kommt die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt auf.

In der Pubertät von Hunden, die ca. ab dem 6. Lebensmonat beginnt, werden Hormone ausgeschüttet, die die körperliche und psychische Entwicklung von Hunden beeinflussen. Neben dem körperlichen Wachstum gehen damit auch verhaltenstechnische Entwicklungen einher - dein Hund wird reifer. Sexualhormone beispielsweise beeinflussen den Bau der Knochen und das Verhalten deines Hundes. Früh kastrierte Hunde - also vor der Geschlechtsreife - zeigen ein deutlich kindlicheres Verhalten ihr Leben lang und das Wachstum wird gehemmt. Eine Kastration empfiehlt sich deswegen in fast allen Fällen erst nach Abschluss der Pubertät. Ob ein Hund ausgewachsen und vollständig entwickelt ist, kann von Tierärzt*innen festgestellt werden. In der Regel ist das aber ca. mit Abschluss des 1. Lebensjahres der Fall.

Deutsche Dogge Welpen spielen

Junge Rüden sind auf die Hormone bei ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung angewiesen, weswegen mit der Kastration gewartet werden sollte, bis das Wachstum abgeschlossen ist.

"Kastration auf Zeit" - Kastrations-Chip bei Rüden?

Weil ein operativer Eingriff wie die Kastration bei Rüden medizinisch gerechtfertigt werden muss und Besitzer*innen sich dennoch eine Besserung von Revier- und Aggressionsverhalten erhoffen, bieten einige Praxen die chemische Kastration an - und somit eine Kastration auf Zeit ohne direkten Eingriff. Dabei wird per Spritze ein Suprelorin-Implantat injiziert, eine Art Chip, der durch den Wirkstoff Deslorelin einen Hund kastriert. Testosteron und die Fähigkeit zur Fortpflanzung werden für ca. 12-14 Monate gehemmt - so wird nicht nur ein Eingriff vorerst vermieden, man kann auch beobachten, ob erhoffte Wirkungen auf das Verhalten eintreten oder nicht.

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Lena M.