Scheinträchtigkeit beim Hund - Ursachen, Symptome und Hilfe

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Woran erkennst du, ob deine Hündin scheinschwanger ist? Und was gilt es bei einer Scheinträchtigkeit zu beachten? Lerne, die Symptome richtig zu deuten und wie du deinem Vierbeiner helfen kannst.

12.10.2023

Was ist eine Scheinträchtigkeit beim Hund?

Bei einer Scheinträchtigkeit bei Hunden, auch als Scheinschwangerschaft, Pseudoschwangerschaft oder Pseudogravidität bekannt, handelt es sich um einen physiologischen Zustand. Hündinnen bilden sich dann ein, Nachwuchs zu erwarten, obwohl sie nicht trächtig sind. Dazu treffen sie alle nötigen Vorkehrungen, wie beispielsweise den Nestbau.

Eine Scheinträchtigkeit kann für betroffene Hunde ziemlich anstrengend und unangenehm sein. Deswegen ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen und deinem Vierbeiner zu helfen.

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Ursachen: Wie wird eine Hündin scheinträchtig?

Die Ursachen für das Auftreten einer Scheinträchtigkeit können unterschiedlich sein. Die wichtigsten Gründe sind hormonelle Veränderungen und das Zusammenspiel von den Hormonen Progesteron (ein weibliches Geschlechtshormon) und Prolaktin (Milchbildungshormon). Hormonelle Ungleichgewichte während des Östruszyklus, also der "Menstruation" der Hündin, können die Milchproduktion und das Verhalten beeinflussen. Die Folge: Eine Scheinträchtigkeit.

Was heißt das? Das Hormon Progesteron wird am Ende der 2. Läufigkeitsphase ausgeschüttet - egal ob trächtig oder nicht. Dieses Hormon bereitet die Gebärmutter auf die Schwangerschaft vor und regt das Milchdrüsen-Wachstum an. Unter normalen Umständen bleibt die Milchproduktion gering und die meisten Besitzer merken nichts davon. Ist deine Hundedame jedoch scheinträchtig, werden die Milchdrüsen und das Geschlechtsorgan weiter anschwellen. Es kommt zu einer regen Milchproduktion und Verhaltensauffälligkeiten.

Symptome: Woran erkenne ich eine Scheinträchtigkeit?

Wer seinen Hund gut kennt und genauer beobachtet, dem wird eine Scheinträchtigkeit mit Sicherheit auffallen. Häufige Anzeichen dafür sind:

  • Milchproduktion: Ein auffälliges Symptom ist die Entwicklung von Milchdrüsen und die Produktion von Milch, die oft zur Schwellung der Brust führt.

  • Verhaltensänderungen: Hündinnen können anhänglicher, ängstlicher oder aggressiver sein. Sie neigen dazu, sich um Spielzeug oder andere Gegenstände zu kümmern, als wären sie Welpen. Ggf. tritt sogar aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden und den Halter*innen auf.

  • Nestbau: Einige Hündinnen können anfangen, ein "Nest" zu bauen und Gegenstände wie Decken oder Spielzeug in ihrem Körbchen zu sammeln.

  • Appetitveränderungen: Der Appetit kann sich ändern. Beobachte einmal, ob dein Hund vielleicht weniger oder mehr fressen möchte.

  • Gewichtszunahme: Aufgrund von Wassereinlagerungen und erhöhter Nahrungsaufnahme kann dein Hund an Gewicht zunehmen.

  • Entzündungen und Schwellungen: Manche Hündinnen leiden auch unter starkem Ausfluss sowie Entzündungen und Schwellungen an ihren Milchdrüsen und Geschlechtsorgan.

Bist du dir unsicher, kontaktiere deine Tierärztin bzw. deinen Tierarzt. Sie schauen sich deinen Vierbeiner einmal genauer an und beraten dich gern bezüglich einer möglichen Scheinträchtigkeit.

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Bei einer Scheinträchtigkeit schwellen die Milchdrüsen sowie das Gesäuge an.

Therapie: Wie kann eine Scheinschwangerschaft der Hündin behandelt werden?

Bei einer ausgeprägteren Form der Scheinträchtigkeit mit starken Veränderungen wie einem sehr stark angeschwollenem Gesäuge oder einer Entzündung ist eine tierärztliche Behandlung sinnvoll. Hierbei wird häufig ein hormonelles Medikament verabreicht, welches die Produktion vom Hormon Prolaktin hemmt und damit die Symptome reduziert.

Wie kann ich meiner Hündin helfen, wenn sie scheinschwanger ist - 5 Tipps unserer Tierärztin

Ist die Scheinträchtigkeit nicht sehr stark ausgeprägt, kannst du deiner Hündin helfen, um ihr diese unangenehme Zeit etwas leichter zu machen. Unsere Tierärztin Rebecca empfiehlt:

  1. Zeit für Extra-Cuddles! Sucht deine Hündin deine Nähe und ist besonders anhänglich, darfst du ihr diese Extraufmerksamkeit ruhig gönnen.

  2. Versuche, das Lecken an den Milchdrüsen zu verhindern! Um die Milchproduktion zu stoppen, sollte deine Hündin nicht an ihren Milchdrüsen lecken oder saugen.

  3. Ausreichend Bewegung und geistiges Auslastung! Auch, wenn deine Hündin vielleicht müde und antriebslos wirkt, versuche die zu ein bisschen Aktion animieren. Vielleicht ist es mal wieder an der Zeit für einen Ausflug in den Wald?

  4. Kein Nestbau! Entferne jegliches Spielzeug und die Mittel, die sie zum Nestbau nutzen möchte. Biete ihr stattdessen deine Nähe an und kuschle eine Runde mit ihr.

  5. Time for Snacks! Hat deine Hündin mehr Appetit, verwöhne sie mit einem leckeren Snack. Ihr könnte daraus auch ein lustiges Futtersuchspiel machen.

Wann ist eine Kastration bei einer Scheinschwangerschaft sinnvoll?

Bei Hündinnen, die regelmäßig und sehr stark ausgeprägt scheinträchtig werden, ist eine →Kastration unter Umständen sinnvoll. Hierzu solltest du dich allerdings unbedingt vorher tierärztlich beraten lassen.

Im Prinzip ist die Scheinträchtigkeit nämlich eine normale, durch Hormone bedingte Erscheinung, die bei jeder Hündin in unterschiedlichem Ausmaß auftritt. Manche Hündinnen leiden jedoch stark unter diesem Hormoneinfluss und zeigen enorme Verhaltensveränderungen oder gesundheitliche Einschränkungen. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Hündin sehr darunter leidet, kann es sinnvoll sein, eine Kastration in Betracht zu ziehen.

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Undine Tackmann
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