Die häufigsten Notfälle bei Katzen
Nicht jeder Notfall ist sofort erkennbar – aber viele folgen denselben Mustern. Wenn du weißt, worauf du achten musst, kannst du schnell reagieren.
Hier sind die häufigsten Notfälle bei Katzen:
Vergiftungen
Typisch nach Kontakt mit Pflanzen, Reinigungsmitteln oder Medikamenten. Symptome: starkes Speicheln, Erbrechen, Zittern, Krämpfe oder Apathie.Verletzungen und Bisswunden
Oft nach einem Sturz oder Streit mit anderen Tieren. Achte auf Blut, Lahmheit oder schmerzempfindliche Stellen.Hitzschlag
Kommt vor allem im Sommer vor – z. B. bei Transport im heißen Auto. Symptome: Hecheln, taumelnder Gang, rote Schleimhäute, Teilnahmslosigkeit.Verbrennungen
Möglich durch heiße Herdplatten, Kerzen, Stromkabel oder auch Laufen auf heißem Asphalt. Meist sichtbar durch gerötete oder offene Hautstellen, schnelle Atmung.Atemnot
Kann durch allergische Reaktion, Fremdkörper oder Herzprobleme ausgelöst werden. Symptome: offene Maulatmung, bläuliche Zunge, Panikverhalten.
Jede dieser Situationen kann lebensbedrohlich sein – auch wenn deine Mieze noch „normal“ wirkt. Im Zweifel: lieber sofort handeln.
Was du sofort tun kannst
Ruhe bewahren – klingt banal, ist aber entscheidend. Katzen spüren Stress sofort. Also: tief durchatmen und zügig, aber überlegt handeln.
Erste Maßnahmen bei Notfällen:
Sichere Umgebung schaffen
Entferne andere Tiere, Gefahrenquellen oder neugierige Kinder. Lege deine Katze auf eine rutschfeste Unterlage an einen ruhigen Ort.Symptome beobachten
Atmet sie normal? Ist sie ansprechbar? Gibt es sichtbare Wunden oder Blutungen? Diese Infos braucht dein*e Tierärzt*in.Keine Selbstversuche!
Keine Hausmittel, keine Medikamente ohne Rücksprache. Kein Erbrechen auslösen, keine Salben, kein kaltes Wasser auf Verbrennungen.Kontaktiere sofort eine Tierärztin, einen Tierarzt oder den Notdienst für Haustiere
Beschreibe die Situation und folge den Anweisungen. Viele Praxen haben Notrufnummern – speicher sie am besten vorab im Handy.Wenn du transportieren musst
Nutze eine stabile Box, sichere sie im Auto und achte auf gute Belüftung. Je nach Zustand der Katze: warm halten oder langsam kühlen (z. B. bei Hitzschlag).
Kurz gesagt: Nicht zögern, nicht googeln – handeln. Jede Minute kann entscheidend sein.
Checkliste: Erste-Hilfe-Set für Katzen
Ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Set hilft dir, im Notfall ruhig und schnell zu reagieren. Diese Dinge solltest du immer griffbereit haben:
sterile Kompressen und Mullbinden
selbsthaftende Verbände
kleine Schere mit abgerundeter Spitze
Zeckenzange oder Pinzette
Einmalspritze (ohne Nadel)
sterile Augenspüllösung
digitales Thermometer zur →Fiebermessung
jodfreie Desinfektionslösung
Einweghandschuhe
großes Handtuch (zum Fixieren)
Notfallkarte mit Telefonnummern (Tierärzt*in, Tierklinik, Giftnotruf)
Lagere alles zusammen an einem festen Ort – trocken, griffbereit und regelmäßig geprüft. Im Ernstfall zählt nicht nur, was du hast, sondern auch, wie schnell du es findest.
Wann du tiermedizinische Hilfe brauchst – und wie du richtig entscheidest
Manchmal ist die Lage eindeutig: stark blutende Wunden, Atemnot oder Krampfanfälle – da bleibt keine Zeit für Überlegungen. Aber was ist mit den Momenten, in denen du unsicher bist? Wenn deine Katze „nur“ ein bisschen apathisch wirkt oder plötzlich nicht frisst?
Die Faustregel lautet: Lieber einmal zu viel anrufen als einmal zu lange warten. Auch wenn du kein Profi bist – dein Bauchgefühl zählt. Du kennst deine Katze besser als jede*r andere. Wenn etwas nicht normal wirkt, dann ist es das wahrscheinlich auch nicht.
Im Zweifel kontaktiere die nächstgelegene Tierärztin oder den nächstgelegenen Tierarzt und schildere die Situation. Viele Praxen bieten telefonische Ersteinschätzung an. Und für Abende, Wochenenden oder Feiertage lohnt es sich, die Nummer vom Notdienst für Haustiere vorab ins Handy einzuspeichern – ebenso die Adresse der nächsten Tierklinik.
Ein letzter Tipp: Halte im Notfall einen Zettel oder Screenshot mit wichtigen Infos bereit – Impfstatus, aktuelle Medikamente, Gewicht deiner Katze. Das kann in der Praxis wertvolle Zeit sparen. Darüber hinaus bieten viele Organisationen, wie beispielsweise Die Johanniter oder Malteser, Erste-Hilfe-Kurse für Haustiere an. In diesen Kursen lernst du praxisnah, welche Maßnahmen du ergreifen kannst, um deinem Vierbeiner im Notfall Erste Hilfe zu leisten.