Welpen kaufen: Züchter, Tierschutz oder Privat? Darauf solltest du achten!

Sich einen →Welpen zu kaufen geht heutzutage einfacherer als einem lieb ist. Aufgrund der hohen Nachfrage boomt der Welpenhandel wie noch nie. Doch wie erkennst du unseriöse Anzeigen im Internet? Was unterscheidet Züchter*innen von Vermehrer*innen? Und wie erkennst du eine vertrauensvolle Tierschutzorganisation? Dank unserer Checklisten bist du gut informiert und fällst garantiert auf keine Verkaufsmaschen rein!

Welpenkauf vom Züchter

Die meisten holen sich einen Welpen einer bestimmten →Hunderasse von einer Züchterin oder einem Züchter. Das Problem hierbei ist: Die Bezeichnung "Züchter" ist nicht geschützt. Das heißt, jeder kann sich als Züchter*in bezeichnen, sogar Tierhändler*innen aus dem Ausland, die Welpen nach Deutschland weitervermitteln. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass du dich vor dem Kauf deines Welpen ausreichend über die Verkäufer*innen informierst.

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Hobbyzucht, Vermehrer oder gewerbsmäßige Zucht

  • Ein*e Hobbyzüchter*in (häufig auch als Vermehrer*in bezeichnet) darf nur ein bis zwei fortpflanzungsfähige Hündinnen einer Rasse halten und ein bis maximal zwei Würfe pro Jahr erwarten. Damit unterliegen sie nicht den gesetzlichen Anforderungen gewerbsmäßiger Hundezüchter*innen.

Die Kontrollmöglichkeiten durch Gesetzgeber*innen sind bei Hobbyzüchter*innen jedoch begrenzt. Somit gibt es neben verantwortungsvollen Hobbyzüchter*innen auch einige "schwarze Schafe", welche unseriösen Welpenhandel betreiben.

  • Von einer gewerbsmäßigen Hundezucht ist die Rede, wenn die Hundezüchter*innen drei oder mehr fortpflanzungsfähige Hündinnen besitzen oder mit drei und mehr Würfen pro Jahr rechnen (§11, 8a des Tierschutzgesetzes). Eine solche Zucht bedarf einer Erlaubnis durch das zuständige Veterinäramt. Außerdem muss die Person Mitglied in einem Zuchtverein sein und damit bestimmte Auflagen erfüllen.

Checkliste: Daran erkennst du seriöse Züchter*innen:

  • Die Welpen haben einen →Impfpass mit ersten Pflichtimpfungen, einen Abstammungsnachweis, sind gechipt, entwurmt, haben ein Gesundheitszeugnis und ggf. einen EU-Heimtierausweis.

  • Die Züchter*in hat ein Zwingerbuch/Deckbuch. Bei mehr als zwei Rassen und vier Würfen im Jahr solltest du hellhörig werden.

  • Dir wird ein ordentlicher und vollständiger Kaufvertrag übermittelt.

  • Du darfst die Züchter*in mehrmals zu Hause besuchen und die Lebensbedingungen der Tiere ansehen.

  • Das Muttertier ist vor Ort und kann kennengelernt werden.

  • Sowohl die Welpen als auch das Muttertier machen einen gesunden, munteren Eindruck.

  • Das Muttertier geht sorgsam und liebevoll mit den Welpen um.

  • Die Welpen haben einen Spiel- und Abenteuertrieb, sind nicht abgemagert, ängstlich oder apathisch.

  • Die Umgebung wirkt sauber, hell und warm. Ausreichend →Spielzeug und Trinken steht für die Welpen bereit.

  • →Der Preis ist nicht spottbillig oder überdurchschnittlich teuer.

  • Dir werden mehrere Besuchstermine angeboten.

  • Die Züchter*innen sind an dir interessiert, stellen Fragen und wollen ggf. eine Vorkontrolle durchführen.

  • Bei Mitnahme sind die Welpen mindestens 8 Wochen alt.

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Kleiner Tipp: Du holst dir einen Welpen vom Züchter bzw. einer Züchterin? Die Kleinen benötigen anfangs →spezielles Welpenfutter. Frage bei den Vorbesitzer*innen nach, welches Futter sie dem Welpen gegeben haben und gib für eine stressfreie →Futterumstellung erst einmal das gewohnte Futter weiter. Später kannst du dann auf anderes Welpenfutter umstellen.

Welpen aus dem (Auslands)Tierschutz kaufen

Beim Tierschutz und Welpen aus dem Ausland sind aufgrund bestimmter Gegebenheiten einige Sachen noch mal anders. Befindet sich der Welpe beispielsweise noch im Ausland, ist es schwieriger einzuschätzen, wie er so drauf ist und wie die Bedingungen vor Ort sind. Ist der Welpe bereits auf einer Pflegestelle oder in einem Tierheim in Deutschland, gestaltet sich der Adoptionsprozess ein bisschen einfacher.

Wie auch bei Züchter*innen sollte auch der Kauf eines Welpen aus dem Tierschutz nicht überstürzt, gut durchdacht und noch besser recherchiert sein! Aber auch hier gibt es ein paar Anhaltspunkte, an denen du dich entlanghangeln kannst, um die "schwarzen Schafe" unter den Tierschutzvereinen zu erkennen.

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Checkliste: Daran erkennst du seriöse Tierschutzvereine:

  • Der Verein ist eingetragen und bestenfalls gemeinnützig. Ist das der Fall, findest du am Ende des Vereinsnamen "e.V." für "eingetragener Verein". Prüfe zusätzlich das Impressum der Website. Hier findest du auch Infos zur Gemeinnützigkeit. Häufig sind nur deutsche Vereine, die im Ausland aktiv sind, gemeinnützig, da in Deutschland und Österreich das Gemeinnützigkeitsrecht gilt.

  • Eine gut gepflegte Website und Facebookseite sind vorhanden. Beiträge und Stellenanzeigen sind aktuell.

  • Es sind Erfahrungsberichte und Bewertungen im Internet und auf den sozialen Medien zu finden.

  • Der Verein hat Tiere aller Altersklassen, nicht nur Welpen. Sollten Welpen zur Vermittlung angeboten werden, solltest du immer nach dem Muttertier fragen. Das Ziel von seriösen Tierschutzvereinen sollte immer sein, die Welpen gemeinsam mit der Mutter aufzunehmen und zum passenden Zeitpunkt auch ein neues Zuhause für das Muttertier zu finden.

  • Der Verein setzt sich neben der Vermittlung noch für weitere Themen rund um den Tierschutz ein und sammelt beispielsweise Spenden, beteiligt sich an Projekten, leistet Aufklärungsarbeit auf der Website.

  • Tiere, die vermittelt werden, sollten alle geimpft, gechipt und auf Mittelmeerkrankheiten überprüft worden sein. Auch →andere Krankheiten sollten nicht verheimlicht, sondern offen angesprochen werden. Bei Welpen ist das zwar eher selten der Fall, aber ein Blick durch andere Anzeigen der Organisation kann zeigen, wie mit dem Thema umgegangen wird.

  • Alle Infos zum Tier wie Alter, Herkunft, Charakter und Eigenschaften, Nachweise über die Krankengeschichte sowie getätigte Impfungen sollten in der Anzeige stehen.

  • Der Welpe sollte bei Ausreise nicht jünger als acht Wochen, besser nicht jünger als 4 Monate sein. Der Grund hierfür ist, dass Tiere aus dem Ausland häufig durch Mangelernährung und gesundheitliche Probleme geschwächt sind. Hinzu kommt, dass der Stress der Reise nach Deutschland und die für den Organismus des Hundes unbekannten Keime für die meisten Hunde und insbesondere Welpen gefährlich sein kann.

  • Es wird eine Vorkontrolle und ggf. eine Nachkontrolle durchgeführt. Seriöse Vereine nehmen sich die Zeit, dich kennenzulernen und sich zu vergewissern, wie das potenzielle neue Zuhause des Tieres aussieht. Bei Mietverhältnissen verlangen manche Organisationen sogar die Vorlage einer schriftlichen Erlaubnis des Vermieters, ein Haustier halten zu dürfen.

  • Der Verein stellt ausreichend Fotos und Videomaterial des Tieres bereit. Sie beantworten gern all deine Fragen und schicken dir ggf. noch aktuelles und weiteres Videomaterial zu.

  • Das Tier kommt mit einem Impfpass und ggf. einem EU-Heimtierausweis.

  • Es gibt einen Schutz- bzw. Kaufvertrag. Die zu entrichtende Schutzgebühr ist angemessen und beträgt in der Regel zwischen 200 und 400 Euro. Seriöse Organisationen sind bemüht, offen dazulegen, wie sich die Schutzgebühr im Detail zusammensetzt. Zudem ist ein schriftlicher Übernahmevertrag bereits vor Aufnahme des Tieres zur Absicherung beider Seiten nicht unüblich.

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Auch Welpen aus dem Tierheim oder Auslandstierschutz haben eine liebevolle →Erstausstattung verdient. Verwöhne deinen Liebling mit einem weichen Bettchen, leckerem Welpenfutter und einem schönen Halsband!

Welpen über Kleinanzeigen von privat kaufen

Das digitale Zeitalter macht es möglich, dass du dir deinen Welpen per Klick im Internet kaufen kannst. Was makaber klingt, kann auch unschön enden, denn im World Wide Web tummeln sich einige Betrüger*innen und "schwarze Schafe" des Welpenhandels.

Natürlich führt heutzutage kaum ein Weg an einer Recherche im Internet vorbei, wenn man auf der Suche nach einem Hundewelpen ist. Innerhalb weniger Klicks landet man auf zahlreichen Online-Plattformen mit vielen niedlichen Anzeigen für Hundewelpen. "Hund von Privat abzugeben aus gesundheitlichen Gründen" - hier solltest du hellhörig werden, viel nachfragen und dir nicht den Kopf von süßen Welpenbildern verdrehen lassen!

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Checkliste - Daran erkennst du seriöse Kleinanzeigen von Privatleuten

  • Die Anzeige wird auf seriösen Plattformen geteilt. Von Seiten, auf denen Anzeigen geschalten werden können, ohne eine vorherige Kontrolle durch Fachpersonal solltest du Abstand halten.

  • Was ist der Abgabegrund? Aussagen wie "plötzliche Allergie", "Todesfall" oder "aus zeitlichen Gründen" sind nicht Begründung genug. Hake hier unbedingt weiter nach, um nicht auf einen Trick hereinzufallen.

  • Die Vermittler*innen geben dir Zeit, den Welpen kennenzulernen, Fragen zu stellen und ihn bestenfalls mehrmals zu besuchen, bevor du eine Kaufentscheidung treffen musst.

  • Die Vermittler*innen sind an dir interessiert, stellen Fragen und führen bestenfalls eine Vorkontrolle des potenziellen neuen Zuhauses durch.

  • Der Welpe macht einen gesunden Eindruck, wirkt offen, verspielt und zeigt sich nicht ängstlich oder apathisch.

  • Du kannst die Vermittler*innen mehrmals zu Hause besuchen und ggf. sogar das Muttertier kennenlernen. Die Umgebung macht einen sauberen, hellen und welpengerechten Eindruck.

  • Die Vermittler*innen geben bereitwillig Auskunft über das bisherige Zusammenleben, das Verhalten und den Charakter des Welpen. Auch die Herkunft des Welpen wird nicht verschwiegen.

  • Ein Impfpass und EU-Heimtierausweis sind vorhanden und gepflegt. Der Welpe ist gechipt, geimpft und entwurmt. Ggf. gibt es einen Abstammungsnachweis und ein Gesundheitszeugnis.

  • Der Preis für den Welpen ist nicht spottbillig oder total überteuert.

  • Der Welpe kommt mit einem seriösen Kaufvertrag, welcher spätestens bei der Übergabe ausgestellt wird.

  • Lass dir auch den vorherigen Kaufvertrag des Welpen zeigen und überprüfe diesen genau.

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Welche Papiere müssen beim Kauf eines Welpen ausgehändigt werden?

Egal ob Welpe oder älterer Hund, Züchter*in oder Tierschutz - ein Kaufvertrag ist verpflichtend und sollte spätestens bei der Übergabe des Tieres erfolgen.

Schau dir den Kaufvertrag genau an. Nicht fehlen sollte hierbei:

  1. Name, Anschrift, Kontaktdaten der Käufer*innen und Verkäufer*innen

  2. Name und Rasse des Hundes

  3. Wurfdatum (beim Tierschutz meist geschätzt)

  4. Zuchtbuchnummer (nur bei Zucht)

  5. Daten zum Chip

  6. Übergabetermin

  7. Kaufpreis und Zahlungsart

Ganz wichtig: Lies unbedingt das Kleingedruckte! Wenn dort etwas steht, dass du nicht verstehst oder dir komisch vorkommt, frage vor der Unterzeichnung des Vertrags nach!

Undine Tackmann
Undine Tackmann